Borderline Persönlichkeitsstörung

Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung (F60) nach DSM-IV, dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association:

 

Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in den zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie deutliche Impulsivität. Der Beginn liegt oftmals im frühen Erwachsenenalter bzw. in der Pubertät und manifestiert sich in verschiedenen Lebensbereichen.

 

Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein, wenn von einer solchen Störung gesprochen wird:

 

  1. Starkes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassen werden zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
  2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
  3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
  4. Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (z. B. Geld ausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, zu viel oder zu wenig essen). Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
  5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder
    -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
  6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphagie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).
  7. Chronische Gefühle von Leere.
  8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
  9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Einige Krankheitsbilder treten häufig gemeinsam (Komorbiditäten) mit BPS auf:

 

  • Depressionen
  • dissoziative Störung
  • Essstörungen
  • ADS/ADHS
  • Suchterkrankungen
  • andere Persönlichkeitsstörungen
  • psychotische Störungen

 

Entstehung der BPS
(Forscher gehen davon aus, dass drei Faktoren erfüllt sein müssen, damit eine BPS entsteht)

Diese Faktoren sind:

  • Ein Umweltfaktor: Traumata in der Kindheit
  • Genetischer Faktor: Das Temperament
  • Wechselwirkung zwischen den ersten beiden Faktoren

So kann man es verstehen: Ein Mensch hat ein oder mehrere Traumata erlitten und ist durch die Gene mit Temperament vorprogrammiert, so dass er das Traumata nicht verarbeiten kann, so kann er an BPS erkranken. Kann, muss aber nicht!

 

Die Drei Typen der Umweltfaktoren:

Typ I
Unglückliche Erfahrungen in der Kindheit (Trennung oder Scheidung der Eltern, Eltern die sich nicht ins Kind einfühlen können usw.  Ist störend, kann aber durch liebevollen Umgang mit dem Kind wieder korrigiert werden).

Typ II
Verbale und emotionale Misshandlungen (Andauernde Vernachlässigen des Kindes, ständiges Schimpfen oder Runter machen oder auch eine Einschränkung durch psychische Erkrankungen der Eltern).

Typ III
Körperliche Misshandlungen (Sexueller Missbrauch oder auch Schlagen des Kindes. Oder aber auch andauernde psychische Erkrankungen oder Drogenprobleme der Eltern durch nachhaltig gestörtes  Familienleben. Keine Unterstützung der Kinder,, es herrscht Kritik oder Desinteresse).

 

Tatsächlich haben viele Borderliner wenigstens eines dieser Traumata erfahren, manche auch mehrere

 


                                         Quelle

Therapie

DBT = Dialektische-Behaviorale Therapie

 

Die Dialektische-Behaviorale Therapie (DBT) ist ein verhaltenstherapeutischer Ansatz, der von der Amerikanerin Marsha M. Linehan in den 80er Jahren ursprünglich für die Behandlung von chronisch suizidalen Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt worden ist. Er wird mittlerweile auch in den Behandlungen von anderen Störungsbildern, wie Essstörungen, Suchterkrankungen oder dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) angewandt. Dabei verwendet Linehan klassische Ansätze der Verhaltenstherapie und Elemente, vor allem aus dem Zen - Buddhismus, aber auch der Fragmente aus Gastalttherapie, körperorientierte Verfahren und der Hypnotherapie.

Dialektik bedeutet im weitesten Sinne die Aufhebung von Gegensätzen. Gerade bei Borderline-Betroffenen gibt es oftmals ein Schwarz-Weiß denken, welches im "dialektischen" Sinne aufgeweicht werden sollte, sodass es nicht entweder nur Schwarz oder nur Weiß gibt, sondern dazwischen ganz viele Grautöne mit ins Spiel kommen, die wahrgenommen und integriert werden sollten.

 

Die DBT gliedert sich in 5 Module, die wie folgt unterteilt sind:

  1. Achtsamkeit
  2. Umgang mit Gefühlen
  3. zwischenmenschliche Fertigkeiten
  4. Stresstoleranz
  5. Selbstwert

 

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