Definition der gemäßigten/oberflächlichen Selbstverletzung
Winchel und Stanley (1991)...die Absicht der absichtlichen Schädigung des eigenen Körpers. Die Verletzung fügt man sich selbst zu, ohne die Hilfe einer weiteren Person, und die Verletzung ist
ernst genug, eine Gewebeschädigung (wie z.B. Narben) hervorzurufen. Hiebrei sind Handlungen, die mit bewußten suizidalen Absichten ausgeführt werden, oder verbunden sind mit sexueller Erregung
ausgeschlossen.
Mosby's Medical, Nursing, and Allied Health Dictionary (1994)...Selbstverstümmelung, hohes Risiko für eine Pflege-Diagnose . . . ist definiert als ein Zustand in dem ein Individuum in großer
Gefahr steht, sich zu verletzen, sich aber nicht umzubringen, Gewebeschädigungen hervorruft und eine Spannungserleichterung bewirken soll.
Risikofaktoren beinhalten:
- Mitglied einer Risikogruppe zu sein
- die Unfähigkeit mit zunehmender psychischer/körperlicher Spannung/Anspannung als einen Weg der "Gesundung" fertigzuwerden
- Gefühle der Depression, Selbstablehnung, Selbsthass, Trennungsängste, Schuld, und Depersonisation
- Befehlshalluzinationen
- Notwendigkeit der Sinnesstimulation
- Entzug elterlicher Liebe, und eine dysfunktionale Familie.
Zu den Risikogruppen gehören:
- Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen (Speziell Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren)
- Patienten in psychotischem Zustand (häuflig Männer im jungen Erwachsenenalter)
- emotional gestörte und/oder geschlagene/verprügelte Kinder
- geistig behinderte und autistische Kinder
- Patienten mit einer Selbstverletzungsvergangenheit, und Patienten mit einer gewaltvollen Vergangenheit (körperlicher, emotionaler, oder sexueller Mißbrauch).
Ursachen für SVV
liegen meist im Kindesalter:
- Vernachlässigung
- Kindheitstrauma
- Missbrauch
- Vergewaltigung
es können aber auch folgende Verletzungen/Missachtungen zur Ursache haben:
- "Du bist wütend, aber Du willst es nicht zugeben"
- "Du sagst nein, aber Du meinst JA, ich weiß das"
- "Du hast das getan (etwas, was du in Wirklichkeit gar nicht getan hast). Hör auf zu lügen!"
- "Du bist ein Sensibelchen, Du bist Hypersensibel"
- "Du bist nur faul"
- "Ich lasse mich von Dir nicht so manipulieren"
- "Kopf hoch. Stell Dich nicht so an. Du kommst da schon drüber weg"
- "Schau mal endlich das Positive an und hör auf, so pessimistisch zu sein..."
- "Du versuchst es nur nicht hart genug."
- "Ich gebe Dir gleich einen Grund zum Weinen!"
Diese unabsichtlichen Verletzungen werden zu chronischen Verletzungen und führen unweigerlich zu unterbewusster Selbstmissachtung, zu Unfähigkeits Erklärungen und Selbstzweifel. Was zu dem Gefühl
von "Ich bin nichts Wert" führen kann.
Folgende Diagnosen könne mit SVV einhergehen:
- ADD/ADS (Aufmerksamkeits - Defizit - Desease/-Syndrom)
- BPS (Borderline Persönlichkeitsstörung)
- Depression (psychische Niedergeschlagenheit)
- Dissoziation (Multiple Persönlichkeitsstörung)
- Essstörung (Anorexia nervosa= Magersucht, Bulimie= Eß-/Brechsucht und Adipositas= Eßsucht)
- PTSD/PTBS (Posttraumatic Stress Disorder/posttraumatische Belastungsstörung)
Wer verletzt sich selbst?
- Menschen, die sich selbst nicht leiden können und sich verneinen
- Menschen, die sehr empfindlich auf Ablehnung reagieren,
- chronisch ärgerlich sind, normalerweise auf sich selbst
- Die dazu neigen, ihre Angst zu unterdrücken und
- einen hohen Grad aggressiver Gefühle besitzen, was sie sehr stark mißbilligen und dann häufig unterdrücken, oder nach innen lenken
- Menschen, die impulsiver sind und es an Impulskontrolle mangelt
- Die dazu neigen nach ihrer momentanen Stimmungslage zu handeln
- Die in den Tag hinein leben und nicht weiter planen
- Menschen, die depressiv und selbstmordgefährdet/selbstzerstörerisch sind
- Menschen, die unter chronischen Angstzuständen leiden
- Die leicht reizbar sind
- Die sich selbst als nicht fähig erachten mit Situationen und Emotionen umzugehen
- Menschen, die keine vielfältigen Möglichkeiten der Verarbeitung und Bewältigung besitzen
- Die glauben, daß sie nicht die Fähigkeit besitzen, ihr Leben zu meistern
- Personen, die dazu neigen, "den Kopf in den Sand zu stecken", vermeiden Probleme
- Die kein Selbstvertrauen besitzen
Arten des Selbstverletzenden Verhaltens:
- schneiden mit scharfen Gegenständen wie z.B. Rasierklingen und Messern
- mit Scherben die Haut einritzen
- Wiederholtes Kopfschlagen
- Ins-Gesicht-schlagen
- In-die-Augen-bohren
- Haare und Wimpern ausreißen
- Beißen in Hände, Lippen oder andere Körperpartien
- oberflächlichen Hautverletzungen zufügen
- Wundheilung stören
- Verbrühungen
- sich mit Zigaretten oder einem Bügeleisen Verbrennungen zufügen
- Abbeißen von Fingerkuppen
- exzessiver Sport
- ungesunde Ernährung
- Schlafentzug